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Europa tut gut

Nottulner Partnerschaftskomitee zu Gast in Chodziez

Nottuln/Chodziez. Mit einer großen Europafahne im Gepäck machten sich die Mitglieder des Komitees für Städtepartnerschaft, Fachbereich Chodziez, auf den Weg in die polnische Partnerstadt. Zwei Wochen nach dem positiven Referendum Polens zum EU-Beitritt nahm Bürgermeister Heinz Fliß diese Idee für ein Gastgeschenk gerne auf und gab Fahne und ein Begleitschreiben mir auf den Weg.
Zur Reisegruppe gehörte neben den Komiteemitgliedern auch eine Abordnung der Kolpingfamilie unter der Leitung ihres Vorsitzenden Gerd Hülsböhmer. Auf alle wartete ein umfangreiches Programm, an dessen Anfang die Teilnahme an der Fronleichnamsprozession stand. Diejenigen, die erstmals an diesem Feiertag Chodziez besuchten, bestaunten die kaum zu übersehende Menschenmenge, die die Prozession begleiteten, staunten auch über viele geschmückte Häuser, über die Fahnen und die Bilder des Papstes in der Fenstern.
Diejenigen, die schon in den vergangenen Jahren den Fronleichnamstag in der Partnerstadt verbrachten, registrierten, dass das Interesse der Gläubigen deutlich geringer geworden ist.
Veränderungen zeigen sich auch im Stadtbild. Viele neue Geschäfte buhlen um Kundschaft, andere haben der wirtschaftlichen Situation nicht standhalten können, mussten schließen. Das vor zwei Jahren noch neue Restaurant am Stadtsee in Chodziez, in dem damals die gemeinsame Komiteesitzung stattfand, ist längst geschlossen, ein Nachpächter ist nicht in Sicht. Bei einer Arbeitslosenquote von rund 23 Prozent wundert dies kaum. Und von denen, die Arbeit haben, müssen viele noch einen zweiten oder dritten Job annehmen, um sich und die Familie über die Runden zu bringen. 
Mehr Chancen in einem größeren Europa – das war dann auch wohl die Triebfeder derer, die sich für den EU-Beitritt im kommenden Jahr aussprachen. Von den rund 60 Prozent der aktiven Wahlbürger in Chodziez sprachen sich fast 80 Prozent für den Beitritt aus. Oder war es doch ein anderer Grund, der zu dem positiven Referendum führte?
Der Bürgermeister der polnischen Stadt, Woiciech Nowaczyk, jedenfalls glaubt festgestellt zu haben, das die Komiteemitglieder aus Nottuln bei jedem Besuch jünger aussehen. „Das ist doch der Beweis dafür, dass Europa euch gut tut. Und diesen Weg wollen wir auch gehen.“ Na dann – herzlich willkommen.

Westfälische Nachrichten - 25.06.2003

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