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Freundschaften vertiefen

Kolpingfamilie zu Gast in Nottuln. Partnerschaftskomitee in Chodziez

Nottuln. ,,Das waren sehr, sehr gute Tage", so Gerhard Schmitz, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Nottuln, zu dem Besuch der neun Gäste aus der polnischen Partnerstadt Chodziez in Nottuln.
,,Die bestehenden Freundschaften sind vertieft worden." Angereist waren die Mitglieder der Kolpingsfamilie Chodziez am Mittwoch vergangener Woche in zwei Privatwagen - im Gepäck als Geschenk ein 24-teiliges Kaffee-Gedeck für die Gastgeber. Innerhalb ihres dreitägigen Aufenthalts standen allerhand Besichtigungen und Aktivitäten auf dem Programm: Teilnahme an der Fronleichnamsprozession, Besuch der Burg Vischering einschließlich Museum, Stadtbummel in Lüdinghausen, eine Radtour, Fahrt nach Münster mit einer Domführung. Einige machten in Tilbeck den Barfußgang.
Am Freitagabend gab es ein gemeinsames Abschiedsessen, wobei Dolmetscher Rafal Kowalski und Manan Gawarecki, Vorsitzender der dortigen Kolpingsfamilie von zwei wichtigen Aktivitäten der Kolpingsfamilie Chodziez berichteten: ,,Ostern haben wir 200 Pakete mit Wurst, Eiern, Süßigkeiten, Butter und Obst gepackt. Diese Pakete bekamen die ärmsten Leute in Chodziez. Unsere Stadt hat 25000 Einwohner. Bei der zweiten Aktion verkauften wir im Mai auf dem Pfarrfest Lose und spendeten den Erlös von 2300 Euro einem von Schwestern geführten Kinderheim." Die Kolpingsfamilie würde sich in Chodziez mindestens einmal monatlich zum gemeinsamen Essen, Kaffeetrinken und zur Diskussion treffen.
,,Es gefällt uns in Nottuln immer. Es gibt Attraktionen, und die Nottulner sind gastfreundlich und sehr nett." Alle zwei Jahre treffen sich Mitglieder der beiden Kolpingsfamilien abwechselnd in Chodziez und Nottuln. Auch dieses Mal sind die polnischen Gäste in Familien untergebracht worden, von denen sie sich schon am Samstagmorgen wieder verabschieden mussten.
Von Donnerstag bis Sonntag weilten die Mitglieder des Partnerschaftskomitees Chodziez der Gemeinde Nottuln in Chodziez. ,,Anlass war das Treffen der beiden Komitees, das jährlich stattfindet", erklärteVorsitzender Robert Hülsbusch. Helmut Nottelmann, stellvertretender Schulleiter des Gymnasiums Nottuln, begleitete mit seiner Frau die Reisegruppe. ,,Mir lag es am Herzen, die Stadt kennen zu lernen, in der wir eine Partnerschule haben", sagte er. Als begeisterter Läufer ,,versuche ich Schüler zu motivieren, die im nächsten Jahr am ,Lauf um den See' in Chodziez mit teilnehmen." Am Dienstag fuhren 24 Achtklässler des Gymnasiums mit zwei Lehrpersonen zum Schüleraustausch nach Chodziez. In ihrer Partnerstadt legten die Komiteemitglieder in Erinnerung an das Kriegsende vor 60 Jahren einen Kranz nieder, auf dem stand: ,,In Trauer und Scham für die Vergangenheit - In Dankbarkeit für die Gegenwart – In Zuversicht für die Zukunft."
In seiner Gedenkrede sagte Robert Hülsbusch: ,,Gleich im September 1939 unternahm die SS Razzia-Aktionen und nahm 45 Männer aus Chodziez fest - ,unsere besten Söhne' wie Pelagia Piescikowski uns erzählte: Lehrer, Pfarrer, Wissenschaftler, Politiker ... Die Weisung dazu käm direkt von der Nazi-Führungsebene. Heydrich hatte befohlen, dass die polnische Führungsschicht ,,unschädlich" gemacht werden sollte. Am 7. November 1939 wurden die Männer in der Nähe von Chodziez erschossen und in ein Massengrab geworfen...
Heute stehen wir, die Nachfahren, an diesem neuen Denkmal. Und im Namen unserer Vorfahren, unserer Väter und Großväter, sage ich: Wir trauern urn die Opfer. Wir schämen uns für die Verbrechen. Wir bitten Sie, liebe Menschen aus Chodziez, um Entschuldigung." Hülsbusch rückblickend zu der viertägigen Fahrt: ,,Es war sehr gut. Das Wetter war toll, und wir hatten ein tolles Programm. Es konnten wichtige Impulse gesetzt werden. Wie immer fuhren wir mit dem Zug." -reik-

Streiflichter – 2.Juni 2005

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