 2005: Peter Steil (am Mikrofon)  betätigt sich bei einem Besuch in der Partnerstadt erstmals  offiziell als Dolmetscher. Interessierte Beobachter sind die beiden  Komitee-Vorsitzenden Jan Margowski und Robert Hülsbusch, sowie Aggi  Blakert.
    
    2005: Peter Steil (am Mikrofon)  betätigt sich bei einem Besuch in der Partnerstadt erstmals  offiziell als Dolmetscher. Interessierte Beobachter sind die beiden  Komitee-Vorsitzenden Jan Margowski und Robert Hülsbusch, sowie Aggi  Blakert. 
Alter schützt vor Polnisch nicht
Ruheständler Peter Steil hat die Sprache der Freunde erlernt
    Von Peter Steil
  
    Es hat mich schon früh  geärgert: Praktisch niemand von uns spricht Polnisch, während so  viele unserer Freunde aus Chodziez Deutsch sprechen. Wenigstens für  mich persönlich wollte ich das ändern. 
    Ende1996 oder 1997: Ich  belege meinen ersten VHS-Polnischkurs. Es bleibt der einzige: Ich  finde – oder nehme mir - nicht die nötige Zeit zum häuslichen  Lernen. Also warten bis zum Ruhestand. 
    Frühsommer 2003: Kurz vor  meinem Abschied vom Gymnasium Nottuln erfahre ich von  Tandem-Sprachkursen für „Fachkräfte und Multiplikatoren in der  deutsch-polnischen Jugendarbeit“: Je zur Hälfte Deutsche und Polen  lernen die Sprache des andern. Vormittags ist getrennter Unterricht,  nachmittags werden jeweils gemischtsprachige „Tandems“ gebildet,  die an vorgeschlagenen oder selbst gewählten Aufgaben arbeiten. Das  wäre doch was! Versuchen! Anmelden! 

    Peter Steil (li) und sein Berufskollege  Andrzej Skibinski: Der Nottulner brachte an der  Senioren-Volkshochschule in Chodziez interessierten Jugendlichen und  Erwachsenen die deutsche Sprache näher, der Gast aus Chodziez  unterrichtete in Nottulner Grundschulen und in Kursen für Erwachsene  die polnische Sprache.
    So kommt es, dass ich im  Herbst 2003 zum ersten Mal an einem solchen  zwei- bis dreiwöchigen  Kurs teilnehme – und von da an jedes Jahr. 
    Eine phantastische  Möglichkeit, zusammen mit anderen, fast immer hochinteressanten und  netten Leuten eine Sprache zu lernen und sofort mit Muttersprachlern  zu sprechen! Auch wenn die polnische Sprache und mein Alter ganz  schön zähen Widerstand leisten. Trotzdem: Gerade in diesem März,  als ich zum dritten Mal für einige Wochen an verschiedenen Schulen   – und der Volkshochschule für Senioren – als Deutsch-Assistent  arbeite, habe ich fast verwundert bemerkt: ‚Hej, du kannst dich ja  inzwischen wirklich auf Polnisch unterhalten – und nicht nur über  das Wetter! Die Mühe hat sich gelohnt!’ 
    Und ich möchte  hinzufügen: Die Wertschätzung, die meine Bemühungen seitens der  polnischen Freunde erfährt, ist unglaublich und macht mich immer  wieder verlegen.
Westfälische Nachrichten, 2. Juni 2012




















