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Herzlichen Dank! Dziękuję bardzo!

Peter Steil nimmt nach 13 Jahren Abschied vom Komitee für Städtepartnerschaft

Chodziez
Ein Lehrer mit Humor: Peter Steil hatte einen zweisprachigen Kanon mitgebracht, den er mit
den Gästen einübte und den er dann vergnügt dirigierte. Foto: Marita Strothe

Nottuln. „Ist das wirklich wahr? Nach 13 Jahren müssen wir ohne dich auskommen?“, fragte Robert Hülsbusch am Freitagabend Peter Steil. Im Rahmen des deutsch-polnischen Musikabends in der Alten Amtmannei (wir berichteten) verabschiedete der Vorsitzende des Komitee für Städtepartnerschaft Fachbereich Chodziez offiziell das verdiente Mitglied.
Hülsbusch erinnerte daran, dass die Städtepartnerschaft zwischen Nottuln und Chodziez nun schon seit fast 26 Jahren bestehe. Von Anfang an habe Peter Steil diese Partnerschaft mitgetragen und unterstützt. Zunächst in seiner Funktion als Schulleiter des Gymnasiums, dessen Herzensangelegenheit der internationale Austausch gewesen sei. Damals sei er selbst nach Chodziez gefahren, habe die Stadt und auch die Menschen dort kennen und lieben gelernt.
„Und was dann kam, folgte eigentlich einer natürlichen Logik: Nachdem du pensioniert wurdest und nun mehr Zeit hattet, klopftest du an die Tür des Komitees, hast deine Mitarbeit angeboten“, erzählte Hülsbusch.
Es gab allerdings zunächst auch skeptische Stimmen, unternahm das Komitee doch gerade Anstrengungen, sich zu verjüngen. „Und dann kam da jemand, der war schon 65.“ Aber: „Wir haben uns entschieden, dein Angebot anzunehmen, und das war aus heutiger Sicht ein richtiger Glücksfall“, resümierte Robert Hülsbusch schmunzelnd.
Es gebe und gab in den letzten 13 Jahren so viele Projekte, die auf Peter Steil zurückgingen, dass es den Rahmen des Abend sprengen würde, alle Bereiche aufzuzählen, betonte er. So sei das große Fest zum 20-jährigen Jubiläum ohne Peter Steils Ideen in dieser Form nicht möglich gewesen. Er habe die Idee, Anträge an die EU zu stellen, gehabt und das dann auch gemacht.
„Und dann müssen wir alle – und das tun wir ehrlich neidlos – feststellen, Peter. Du bist in Chodziez sicher der beliebteste Nottulner!“, unterstrich der Komiteevorsitzende. Einer der Gründe sei, dass Steil nach seiner Pensionierung angefangen habe, Polnisch zu lernen. Die Freunde in Chodziez freuen sich schon über ein „Dzien drobe“ oder „Droba nozc“ aus dem Mund eines Deutschen. „Und da kommt dann ein Mann aus Nottuln und spricht fast fließend die eigene Sprache. Die Herzen, Peter, flogen und fliegen dir zu!“
Steil sei mit seinem Engagement ein Brückenbauer zwischen den Nationen sei, „ein wahrer Arbeiter an einer gemeinsamen Zukunft in Europa!“ Dafür sage er ihm im Namen des ganzen Komitees Dank: „Herzlichen Dank! Dziękuję bardzo!” Agnieszka Blakert überreichte ihm dazu ein Kochbuch „Polnische Küche”, und Marga Lütkecosmann ergänzte das Abschiedspräsent mit einem Gutschein für einen Brunch am Sonntagmorgen für Peter Steil und seine Frau Ute.
„Der Abschied vom Komitee fällt mir schwer”, gestand Steil. Amüsant verdeutlichte er den Besuchern in der Alten Amtmannei mit seinem Vortrag die Besonderheiten und Klippen der polnischen und auch der deutschen Sprache, mit dem er bereits in Chodziez die polnischen Freunde begeistert hatte. Belustigt verfolgten die Zuhörer sein gequältes Bemühen, die polnischen Zischlaute korrekt über die Lippen zu bekommen.
„Immer war Musik mit dabei”, wusste er und hatte deshalb einen zweisprachigen Kanon zur 25-jährigen Partnerschaft Chodziez-Nottuln mitgebracht, den er mit den Anwesenden einübte. Begeistert dirigierte er zum guten Schluss die rund 80 Sängerinnen und Sänger.
„Ich werde weiter für die Partnerschaft brennen”, betonte Steil, vor allem mit ganz großer Dankbarkeit. „Polen hat mein Leben stark beeinflusst und unfassbar bereichert!” In Etappen ließ er seine Zeit im Zeichen der Städtepartnerschaft von 1991 bis heute noch einmal Revue passieren.
Mit Stehenden Ovationen verabschiedeten die Anwesenden den liebenswerten Polenfreund aus dem Komitee.

Von Maria Strothe

Westfälische Nachrichten, 28. November 2017

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