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Eine besondere Städtepartnerschaft

Seit fast 30 Jahren lebendiger Austausch zwischen Chodziez in Polen und Nottuln

Meeting
Die beiden Komitees aus Nottuln und Chodziez trafen sich Ende August in diesem Jahr in Danzig. Zu November organisiert das Nottulner Komitee weitere Aktivitäten. Fotos: Stefan Volpert

Von Klaus Lipper

Nottuln. Das war schon ein ganz besonderes Treffen in Danzig. Bereits im August trafen sich dort fast 40 Mitglieder der beiden Komitees für Städtepartnerschaft aus Chodziez (Polen) und Nottuln (Deutschland). Streiflichter-Mitarbeiter Klaus Lipper traf den Vorsitzenden des Komitees in Nottuln, Robert Hülsbusch, der viel zu berichten hatte – vom letzten Besuch, aber auch über die (zukünftigen) Geschichte dieser so erfolgreichen Städtepartnerschaft.
Wenige Tage, bevor sich zum 80. Mal der Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen und damit der Beginn des Zweiten Weltkrieges jährte, besuchten Polen und Deutsche gemeinsam diese Stadt an der Ostseeküste. Intensiv lernten sie bei ihrem Besuch die Stadt und ihre Geschichte kennen. Intensiv waren auch die Gespräche über die gemeinsam erlittene Geschichte, aber auch über Gegenwart und Zukunft. „Die Teilnehmer bekennen sich eindeutig zu einem zukunftsfähigen Europa, das Frieden und Freiheit ermöglicht“, so Hülsbusch. Intensiv sind aber auch die weiteren Planungen der Partnerschaft zwischen den beiden Städten.
Seit 1992 währt nun schon diese Partnerschaft. In der Urkunde, die damals die beiden Bürgermeister unterzeichneten, wird explizit auf die Art der Begegnungen hingewiesen. „Ein konstruktiver Beitrag im Prozess der Normalisierung der Beziehungen zwischen Polen und Deutschland soll geleistet werden. Beide Partner unterstützen vor allem den Austausch ihrer Bürgerinnen und Bürger auf kulturellen, sozialen, sportlichen und auch wirtschaftlichen Gebieten. Durch einen intensiven Jugendaustausch soll der Grundstein für Völkerverständigung, gute Nachbarschaft und partnerschaftliche Zusammenarbeit gelegt werden“, heißt es.

Treffen
Robert Hülsbusch (links), Vorsitzender des Komitees, traf in Danzig mit dem ehemaligen polnischen
Staatspräsidenten Lech Walesa zusammen.

Seit fast 30 Jahren bemühen sich nun schon die beiden Komitees für Städtepartnerschaft um einen lebendigen Austausch, wobei vor allem die zahlreichen Vereine, Kirchen und Schulen für Planung und Organisation verantwortlich sind. Jedes Jahr finden gegenseitige Besuche statt und so sind mittlerweile viele private Freundschaften entstanden. „Zweimal fanden sogar schon deutsch-polnische Hochzeitsfeste statt“, so Hülsbusch. Eine zentrale Rolle nimmt auch der regelmäßige Kontakt zwischen den Schulen ein. Seit 1992 werden regelmäßig gegenseitige Besuche organisiert, wobei die Schüler jeweils in Familien der Partnerstadt wohnen. Ehemalige Austauschschülerinnen und -schüler arbeiten mittlerweile an zentraler Stelle in den Komitees für Städtepartnerschaft mit und sorgen dafür, dass diese Partnerschaft auch eine Zukunft hat.
Angeregt wurde diese Städtepartnerschaft auf Nottulner Seite Mitte der 80er Jahre durch die Friedensinitiative Nottuln (FI). Diese suchte damals „Wege zur Entfeindung“ im Kalten Krieg. „Wenn sich Menschen kennenlernen, wenn sie miteinander reden und kontinuierliche Kontakte entwickeln, ist die Chance groß, dass es zukünftig nicht wieder zu militärischen Austragungen bei Konflikten und Spannungen kommt.“
Nach längerer Diskussion stimmte dann der Gemeinderat dem Ansinnen der FI zu. Die Stadt Chodziez war schnell gefunden, ein idealer Partner, eine wunderschöne Stadt, 60 Kilometer nördlich von Poznan/Posen. Auch einen tollen Urlaub kann man in der landschaftlich schön gelegenen Stadt verbringen. Zahlreiche Nottulner wissen davon zu berichten. Ein Highlight ist sicherlich der einmal jährlich stattfindende Internationale Jazz-Workshop. Längst ist die Partnerschaft den Kinderschuhen entwachsen.
Polnischer Abend ist im November geplant Zum 25-jährigen Jubiläum zog Robert Hülsbusch eine positive Bilanz: „Wir hatten einen Traum. Die Städtepartnerschaft sollte der Grundstein sein für die gute nachbarschaftliche Beziehung zwischen unseren Völkern und damit für Frieden in Europa. Unser Traum ging in Erfüllung. Die Entscheidung, eine Partnerschaft, die Partnerschaft zwischen Chodziez und Nottuln einzugehen, war vor 25 Jahren goldrichtig.“
Viele weitere Aktivitäten sind schon für die nahe Zukunft geplant. Am Freitag, 29. November lädt das Nottulner Komitee wieder zu einem polnischen Abend ein. Das Thema diesmal: „Geschichten aus Danzig.“ Renata Kaczmarek, stellvertretende Vorsitzende des Nottulner Komitees verspricht: „Es gibt viel zu erzählen. Bei Musik und polnischem Buffet.“ Und schon einige Tage zuvor, am Montag 18. November laden die Volksbank Nottuln und das Komitee zur Eröffnung einer Danzig-Ausstellung in die Räume der Bank ein. Josef Lütkecosmann, Mitglied im Komitee: „Wir möchten die Nottulner Bürgerinnen und Bürger mitnehmen auf eine kleine Reise in diese wunderbare Stadt. Und wir möchten berichten von diesem ganz besonderen Treffen zum 1. September!“
Alle Termine und einen umfangreichen Überblick über die Aktivitäten in der Geschichte der Partnerschaft auf www.Chodziez.de.

Streiflichter, 25. September 2019

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