Bürgermeister Jacek Gursz aus Chodziez in Nottuln
Ideen für Wahlen in Polen mitgenommen

Der Kreis der aktiven Mitglieder im Komitee für Städtepartnerschaften der Gemeinde Nottuln wird größer. Auch Bürgermeister Dr. Thönnes (Mitte) freut sich über das große Engagement der Nottulner.
Nottuln.Bürgermeister sind immer   sehr beschäftigt und haben kaum Zeit. Das weiß jeder. Und das gilt auch   für den Bürgermeister aus Chodziez. Und dennoch: Er musste am   vergangenen Wochenende nach Nottuln. Jacek Gursz, Bürgermeister der   polnischen Partnerstadt Nottulns, wollte unbedingt am Tag der   Bundestagswahl in der Partnergemeinde sein. Und er wollte auch in   Nottuln sein, wenn sich der Überfall Russlands auf die Ukraine zum   dritten Mal jährt. Eingeladen hatte Nottulns Bürgermeister Dr. Dietmar   Thönnes. 
    Und so machte   sich Bürgermeister Gursz zusammen mit Landrat Adrian Urbanski sowie der   Komiteevorsitzenden Beata Roguszka und ihrem Mann Wojciech Switala am   vergangenen Freitag auf die Reise nach Nottuln, berichtet das hiesige   Partnerschaftskomitee in einer Pressemitteilung. Und sie wurden nicht   enttäuscht. Ausführlich wurde über die Wahl zum Deutschen Bundestag   gesprochen, auch welche Bedeutung sie für Polen hat. Schließlich zeigte   sich der polnische Bürgermeister mit dem Ausgang sehr zufrieden:   „Wichtig ist, dass die demokratischen Parteien miteinander reden und   kooperieren.“ Für Polen sei eine handlungsfähige deutsche Regierung, die   zudem einen guten Kontakt zu Polen sucht, sehr wichtig. Gerade auch für   die polnischen Unternehmen und die polnische Wirtschaft, ergänzte Beata   Roguszka nach der Wahl. 
    Die Publizierung   der Wahlergebnisse konnten die Polen hautnah und live miterleben – bei   der Wahlparty der CDU und der Grünen in der Gaststätte „Auszeit“. Für   die polnischen Gäste ein Novum. Zuvor hatten die beiden Bürgermeister   zusammen Wahllokale in Nottuln besucht. Dass der polnische Bürgermeister   daran ein besonderes Interesse hat, hat seinen Grund: In drei Monaten   finden die Präsidentschaftswahlen in Polen statt. Bürgermeister Gursz   ist bei diesen Wahlen der Wahlleiter für ganz Großpolen (vergleichbar   mit dem Land NRW) und muss in den nächsten Wochen viel organisieren.   Immer wieder machte Gursz Fotos und zeigte sich interessiert, wie die   Wahlen in Deutschland vonstattengehen. Überrascht war er beim Besuch des   Briefwahllokals über den hohen Anteil von Briefwählern. In Polen könne   nur per Brief wählen, wer absolut nicht in ein Wahllokal gehen kann.   „Interessant!“, meinte Gursz und dachte nach.  
    Das kulturelle   Besuchsprogramm kam bei den Gästen sehr gut an. Absolute Highlights   waren die Stadtführung in Coesfeld, wo auch die Nottulner Begleiter noch   viel Neues erfuhren, wie das Komitee berichtet. Beeindruckt war die   Delegation auch vom neuen Agravis-Distributionszentrum und begeistert   von dem Konzert in der großen Halle mit dem „Signum Saxophone Quartet“   und Konstantin Manaev am Cello. 
    Beeindruckend   waren ebenfalls die Ausführungen zum Konzept des Schapdettener   Dorfladens. Dr. Martin Geuking führte die Gäste durch den Dorfladen und   zeigte ihnen anschließend auch das Gelände, auf dem der Neubau des   Dorfladens errichtet werden soll. Die Reaktionen der Gäste: Respekt vor   der Leistung und dem Engagement der Schapdettener Bürgerinnen und Bürger   für ihr Dorf. Von Schapdetten aus ging es ins Nottulner Ortszentrum   zurück und dort in luftige Höhen. Norbert Niemann von den Klocklüders   St. Martinus führte die Gruppe bis in den Glockenturm, wo nicht nur die   Glocken und deren Klang bestaunt wurden, sondern auch die grandiose   Aussicht über Nottuln. 
    Schnell waren die   Tage des Besuchs vorbei. Nach dem Hissen der   Bürgermeister-für-den-Frieden-Fahne am Rathaus machte sich die   Delegation wieder auf dem Weg nach Polen. Und noch am selben Tag fuhr   Bürgermeister Gursz weiter nach Warschau. Dort nahm er an einem Treffen   mit dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk teil. Gursz ist einer   von zwölf Bürgermeistern in Polen, die regelmäßig die polnische   Regierung beraten. Wie gesagt: ein sehr beschäftigter Mann, der sich   weit über die Stadt Chodziez hinaus, wo er nun schon 19 Jahre   Bürgermeister ist, in die polnische Politik einbringt.
Westfälische Nachrichten, 27. Februar 2025





















